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Ich höre etwas. Sie hören auch etwas, aber schon durch die Art der Kommunikation können wir davon ausgehen, dass wir nicht das selbe hören. Wie auch immer, es tönt grob in meinen Ohren, in deinen Ohren anders, und wieder anders in seinen Ohren, in unseren Ohren? Ja. Aber ist das nicht ein schöner Klang? Warum hat der grobe Klang einen dermaßen schlechten Ruf? Warum hat der feine Klang einen so guten Ruf? Ich weiß es nicht. Und Herr Mayerhofer weiß es auch nicht, er hat sich nicht einmal die Frage gestellt, das heißt, er ist von einer möglichen Antwort noch viel weiter entfernt als ich und wir. Ich nehme Sie hier einfach mit in mein Boot, weil Sie die Frage zwar nicht gestellt haben, aber Sie haben Sie gehört; die Frage ist zu einem Teil Ihrer Erinnerung, Ihres Lebens geworden. Sie sitzen also in meinem Boot und können es auch gerne das Ihre nennen. Ist das eigentlich ein feindlicher Akt meinerseits, wenn ich Sie ins Boot hole ziehe zerre? Ist das nicht irgendwie kolonialistisch? Ist das nicht zutiefst aneignendes Verhalten? Mit Appropriation Art komme ich hier nicht weiter und durch, denn ich habe keine Vorbilder, ich mache einfach was mir meine Eingeweide vorsagen, das Orakel der Eingeweide, das ich niemals sehe (so hoffe ich), aber umso besser spüre und höre, das Grummeln und Rumpeln, das Knurren und Knarzen, wenn der saure Strom die Gurgel hoch steigt und an den Worten kratzt, die Laute zu einem Röcheln macht, wenn sich der feine Klang meiner hungrigen Stimme in den groben Klang meiner satten Stimmbänder verwandelt.