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Vollkommen zu Recht nimmt der Theoretiker deshalb das Sehen als Herausforderung wahr: denn in jedem Augenblick bewahrt der Typ des Wissens, der sich im Sehen zeigt, den Bezug zur Sinnlichkeit seiner Präsenz. Im Sehen liegt eine Form des Weltbezuges vor, der in zeiträumlicher Unmittelbarkeit auf seine Erfahrungswurzeln verwiesen bleibt. Zu seiner Analyse und Kritik empfehlen sich daher Begriffe, die Produktions- und Leistungsaspekte besonders betonen. Nicht nur das Machen und das Herstellen von Sichtbarkeiten, auch das Sehen selbst ist eine Aktivität.
Ralf Konersmann, Kritik des Sehens
da entfaltet sich das sehende auge
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