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In neapel wurde vor jahren bei einem privaten fußballspiel ein mann von mafiakillern erschossen. Nach der tat flohen nicht nur die mörder sondern auch alle mitspieler und zuschauer, darunter auch die eltern des opfers, damit sie nicht als zeugen des mordes aussagen mussten. Bravo, würde man gern sagen, aber der espresso bleibt einem an der lippe kleben. Abgesehen von der monumentalen absurdität des ganzen: ist es nicht schön, wenn alle in die selbe hose scheissen? Der gestank des nachbarn wird zu meinem eigenen, die welt ist im geruch heil geworden. Und auf den sohn wollen wir leicht verzichten, einer weniger, der kleinen kindern rauschgift verkauft, bravo! Eine gemeinschaft findet und bestätigt sich in gemeinsamen akten, beim kommunalen kacken, ein kollektives ritual ist so wohltuend für herz und seele, da möchte man direkt neidisch werden auf die zuschauer in neapel, einst vor jahren einmal, da begab es sich, dass ein kaiser die menschen schätzen ließ, aber das ist eine andere geschichte.